Migräne Symptome - Curalie (2023)

Keine Einbildung, keine faule Ausrede

Die Tatsache, dass die Migräne und Kopfschmerzen allgemein so weit verbreitet sind, führt paradoxerweise dazu, dass einige Betroffene lange Zeit keine Arztpraxis aufsuchen. Sie empfinden ihre Kopfschmerzen eher als Preis, den sie für ihren stressigen Alltag zahlen müssen. Studien zeigen: Je gewissenhafter und leistungsorientierter Menschen sind und je deutlicher auch ihr Umfeld erwartet, dass sie jederzeit „funktionieren“, desto eher werden Migräne-Attacken als Ausrede oder als Beleg dafür empfunden, den Anforderungen des Lebens nicht (mehr) gewachsen zu sein. Wer so denkt, will vor allem eines: Die Migräne so schnell wie möglich wieder loswerden. Doch gerade emotionaler und zeitlicher Druck verstärken sie eher noch.

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Gleichwohl gilt Migräne heute nicht mehr als psychosomatische Erkrankung, und auch das Modell einer Migräne-Persönlichkeit konnte in sorgfältig angelegten Studien nicht nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurde die Migräne viele Jahre eher belächelt sowie fälschlicherweise häufig als Zeichen von (weiblicher) Hysterie und Schwäche gedeutet. In seinem Roman „Pünktchen und Anton“ brachte Erich Kästner diesen Umstand bereits 1953 mit feiner Ironie auf den Punkt: „Nach dem Mittagessen kriegte Frau Direktor Pogge Migräne. Migräne sind Kopfschmerzen, auch wenn man gar keine hat.“ Auch dieses Vorurteil hält sich bis heute hartnäckig und kann ebenfalls verhindern, dass Betroffene sich (fach-)ärztlich beraten lassen. Die Selbstbehandlung mit rezeptfreien Medikamenten birgt jedoch ein häufig unterschätztes Risiko: Wer bestimmte Schmerz- und Migränemittel zu häufig, zu lang oder falsch dosiert einnimmt, der kann dadurch am Ende noch häufiger Kopfschmerzen bekommen (mehr dazu erfährst du in diesem Abschnitt).

Ob Menschen mit Migräne ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, scheint außerdem davon abzuhängen, wie viel sie über ihre Erkrankung wissen. In einer repräsentativen Umfrage sollten z.B. 5000 von ihnen angeben, wie sie selbst ihre Kopfschmerzen bezeichnen. Knapp ein Drittel verwendete den Begriff „Migräne“. Sechs Prozent nannten andere Namen wie Stress-, Klopf- oder Reißkopfschmerz. 9 % bezogen sich mit ihren persönlichen Bezeichnungen auf die vermeintliche Ursache und nannten Migräne-Attacken Verspannungs-, Verschleiß-, Kreislauf- oder Hormonkopfschmerzen. Die meisten Befragten (48 %) hatten jedoch überhaupt keinen Begriff für ihre Migräne. Infolgedessen gingen sie irrtümlicherweise davon aus, dass es keine speziellen Behandlungsmethoden gibt und sie ihre Kopfschmerzen eben einfach erduldet müssen. Doch genau das kann schlimmstenfalls dazu führen, dass Migräne-Attacken chronisch werden.

Daher solltest du dich unbedingt an eine Ärztin oder einen Arzt wenden, wenn deine Kopfschmerzen…

  • häufiger als an 15 Tagen im Monat auftreten
  • nicht besser, sondern eher schlimmer werden, obwohl du z.B. (rezeptfreie) Medikamente einnimmst
  • nicht seltener, sondern eher häufiger auftreten, obwohl du z.B. (rezeptfreie) Medikamente einnimmst
  • deinen Alltag (Beruf, Familie, Freizeit) erheblich belasten und ausbremsen
  • deine Stimmung beeinträchtigen (Hilflosigkeit, Niedergeschlagenheit)
  • dich daran hindern, schöne Dinge zu tun und/oder bestimmte Situationen aufzusuchen
  • dir Angst machen und/oder dir große Sorgen bereiten.

Kopfschmerzen stellen in den meisten Fällen kein ernstes medizinisches Problem dar. Aber das bedeutet nicht, dass du sie hinnehmen oder aushalten musst. Wie dein Termin in der Praxis genau ablaufen wird, welche Fragen du beantworten musst und welche Untersuchungen nötig sein können, erfährst du in diesem Abschnitt (bitte Link einbauen).

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Kopfschmerzen

Diagnose

Vor allem dann, wenn Kopfschmerzen lange anhalten oder bestimmte Begleitsymptome auftreten, ist eine Untersuchung beim Arzt angebracht. Aber was genau macht der?

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Welche Beschwerden treten bei Migräne auf?

Die Internationale Kopfschmerzgesellschaft (IHS) in London unterscheidet über 200 Kopfschmerzarten. In vielen Fällen kennen nur sehr versierte Expertinnen und Experten die feinen Unterschiede. Bei einer Migräne-Attacke treten jedoch so charakteristische Symptome und Beschwerden auf, dass auch Laien, wenn sie mit diesen Anzeichen vertraut sind, eine Migräne frühzeitig erkennen und problemlos von anderen Kopfschmerzen unterscheiden können. Hier erfährst du alles, was du dafür wissen musst.

Die Vorboten

Kündigt sich eine Migräne-Attacke an? Knapp ein Drittel der Betroffenen würde diese Frage wohl klar mit einem Ja beantworten. Ein bis zwei Tage vorher entwickeln sich bei ihnen Symptome, die für sie eindeutig dafür sprechen, dass der nächste Anfall bevorsteht. Diese „Vorboten“ können sehr unterschiedlich ausfallen. Neben den folgenden typischen Anzeichen existieren noch viele weitere:
• Ausgeprägte Hochstimmung: Du bist aufgedreht und aufgekratzt.
• Ausgeprägte Gereiztheit: Du bist ungeduldig und schnell genervt.
• Du entwickelst Heißhunger, z.B. auf Süßigkeiten.
• Du bekommst starken Durst.
• Du fühlst dich müde und musst oft gähnen.
• Du leidest unter Verstopfung.

Es liegt nahe, hinter solchen Vorboten auch die Ursachen der Migräne zu vermuten. Wer sich z.B. vor jedem Anfall sehr müde fühlt, der kann leicht daraus schließen, dass Schlafmangel seine Migräne-Attacken auslöst. Wer dagegen jedes Mal davor Appetit auf Süßigkeiten entwickelt und dann Schokolade isst, der mag denken, dass die Schokolade schuld an der Migräne ist. Aber das stimmt nicht. Schlafmangel oder ein schnelles Ansteigen und/oder Abfallen des Blutzuckerspiegels können zwar die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass sich eine Migräne-Attacke entwickelt. Sie sind aber nicht die Ursache. Mehr dazu erfährst du in diesem Abschnitt.

Die Aura

Dieses Phänomen wurde nach der griechischen Göttin der Morgenröte Aurora benannt. Es tritt bei etwa 15 von 100 Betroffenen auf. Gemeint sind damit neurologische Störungen, die sich ebenfalls vor einer Migräne-Attacke entwickeln können, innerhalb von 15–30 Minuten allmählich stärker werden und bis zu 60 Minuten anhalten können. In den allermeisten Fällen (über 98 %) kommt es zu visuellen Störungen. Außerdem kann es zu Missempfindungen (etwa 36 %) und/oder Sprachstörungen (etwa 10 %) kommen. Entwickeln sich Sehhstölungen, tauchen am Rand des Gesichtsfeldes auf einmal Doppelbilder, flimmernde Punkte (Flimmerskotom) oder Zickzacklinien, Schlieren oder Schleier auf, die sich langsam ausbreiten. Aber auch Schwindel, ein Kribbeln in bestimmten Körperteilen oder Lähmungserscheinungen können zu einer Aura gehören. Alles ziemlich unangenehm, aber sei unbesorgt: Eine Aura hinterlässt niemals bleibende Schäden. Tritt eine Aura jedoch bei Menschen auf, die bisher nicht unter Migräne gelitten haben, kann allerdings eine andere Erkrankung dahinterstecken und es sollte auf jeden Fall eine ärztliche Untersuchung stattfinden.

Nach der Aura setzt normalerweise der Kopfschmerz ein (siehe unten). Es gibt jedoch Betroffene, keine Regel ohne Ausnahme, die manchmal über Jahre „nur“ Aura-Symptome, aber anschließend keine Kopfschmerzen entwickeln und sich daher auch nicht an eine Ärztin oder einen Arzt wenden. So kann eine Migräne ebenfalls lange unentdeckt bleiben. Eine weitere Ausnahme betrifft die durchschnittliche Aura-Dauer: Es können auch mehrere neurologische Störungen nacheinander auftreten und so den Zeitraum entsprechend ausdehnen. Bei der Migräne mit verlängerter Aura, einer Sonderform, können es tatsächlich bis zu sieben Tage werden.

Eine sehr seltene Form der Migräne mit Aura ist die sogenannte Migräne mit Hirnstamm-Aura, bei der es zu Durchblutungsstörungen im Hirnstamm kommt. Daher kann es in allen Bereichen, die vom Hirnstam gesteuert werden, zu Beschwerden und Störungen kommen, z.B.:

  • Sprachstörung
  • Schwindel
  • Tinnitus (Ohrgeräusche)
  • Hörminderung
  • beidseitige Sehstörungen
  • Koordinationsstörung (Ataxie)
  • Störung des Bewusstseins
  • beidseitige Taubheitsgefühle (Arme oder Beine)

Meist klingen die Beschwerden nach 15–30 Minuten wieder ab. Kopfschmerzen entwickeln sich bei einer Migräne mit Hirnstamm-Aura häufig gar nicht. Nach den Aura-Symptomen können aber heftige, beidseitige Schmerzen im Hinterkopf einsetzen, die dann das Ende der Attacke darstellen.

Wie und warum genau sich eine Aura entwickelt, ist wissenschaftlich noch nicht geklärt. Einige Untersuchungen sprechen dafür, dass im Zuge einer Migräne-Attacke im Gehirn übermäßig viele Nervenbotenstoffe ausgeschüttet werden. Wo dies geschieht, werden die Nervenzellen zunächst regelrecht hyperaktiv und verfallen danach in eine Art Lethargie. Dieser Effekt breitet sich wellenartig aus. Fachleute sprechen daher auch von einer spreading depression, einer sich ausbreitenden Dämpfung von Nervenzellen. Sie greift im Gehirn etwa mit einer Geschwindigkeit von 3–6 Millimetern pro Minute um sich. Genauso schnell breiten sich auch die meisten Aura-Symptome aus. Es beginnt z.B. mit einem Kribbeln in den Fingerspitzen, das einen Arm hinaufwandert, am Ende die Zunge erreicht und dabei genau den Weg nimmt, der durch die erst hyperaktiven und dann gedämpften Nervenzellen in der Großhirnrinde vorgezeichnet ist. Nach dem Kribbeln zeigt sich oft noch ein Taubheitsgefühl, bevor die Missempfindungen schließlich wieder verschwinden.

Noch kann diese Theorie nicht alle Aura-Phänomene lückenlos erklären. Eines steht mittlerweile aber fest: Die Aura kann nicht länger als Migräne-Vorbote gelten. Tritt sie auf, hat der Migräne-Anfall bereits begonnen. Ferner kommt die Aura so bei keiner anderen Kopfschmerzform vor. Sie gehört deshalb zu den sogenannten Leitsymptomen einer Migräne, die deiner Ärztin oder deinem Arzt entscheidende Hinweise bei der Diagnosestellung liefern können.

Der Schmerz

Viele Betroffene werden schon früh morgens von ihm geweckt. Den Kopfschmerz ignorieren und einfach weitermachen? Bei leichten Spannungskopfschmerzen, die sich eher anfühlen wie ein zu enger Helm oder ein zu kleiner Hut, kann das funktionieren. Bei Migräne – unmöglich. Innerhalb weniger Minuten kann der Kopfschmerz extrem stark werden. Sollen Betroffene ihn z.B. auf einer Skala von null („keine Schmerzen“) bis zehn („unerträgliche Schmerzen“) einordnen, entscheiden sie sich meist für den oberen oder obersten Bereich. Der Migräne-Schmerz pocht, bohrt und pulsiert. Er beginnt (fast) immer auf einer Kopfseite und breitet sich von dort auf Stirn, Schläfe, Nacken und Augenbereich aus. Im weiteren Verlauf kann dann auch die andere Kopfseite betroffen sein. Die Migräne beginnt aber nicht immer auf der gleichen Kopfseite auf. Sie kann von Attacke zu Attacke wechseln.

Zusätzlich können sich unterschiedliche vegetative Begleitsymptome entwickeln. Die häufigsten sind:

  • Übelkeit
  • Durchfall
  • Erbrechen
  • Lärm-, Licht- und/oder Geruchsempfindlichkeit
  • Bleiche Haut
  • Frieren
  • Frösteln
  • Zittern

Die Schwere der Begleitsymptome steht mit der Schmerzintensität in Zusammenhang: Je schlimmer der Migräne-Schmerz, desto ausgeprägter die Begleitsymptome und umgekehrt. Viele Betroffene wollen während einer Migräne-Attacke auch nicht von Menschen berührt werden, die ihnen nahestehen. Für sie ist jeder Körperkontakt eine Tortur. Das gilt auch für körperliche Aktivität: Während z.B. ein Spaziergang oder eine kurze Radtour an der frischen Luft bei Spannungskopfschmerzen durchaus Linderung bringen kann, wird der Migräne-Schmerz durch jede Bewegung und jede körperliche Anstrengung schlimmer. Viele Betroffene können deshalb nicht zur Arbeit gehen. Auch andere Alltagstätigkeiten und Freizeitaktivitäten müssen sie unterbrechen oder verschieben. Oft zwingt der Migräne-Schmerz sie dazu, sich allein an einen abgedunkelten und stillen Ort zurückzuziehen.

MigräneSpannungskopfschmerzen
Körperliche Aktivität ist nicht mehr möglich und verschlimmert die BeschwerdenKörperliche Aktivität ist weiterhin möglich und kann die Beschwerden sogar etwas lindern
Die Schmerzen treten einseitig aufDie Schmerzen treten beidseitig auf
Die Schmerzen werden so stark, dass sie den Alltag erheblich einschränkenDie Schmerzen sind eher mild und schränken den Alltag nicht ein. Nicht ihre Intensität
Die Schmerzen sind stechend, bohrend und/oder pulsierendDie Schmerzen sind drückend oder fühlen sich an wie ein zu enger Helm oder wie ein Gürtel um den Kopf
Es entwickeln sich Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen, Licht-, Lärm- und/oder GeruchsempfindlichkeitLeichte Begleitbeschwerden wie Geräusch- oder Lichtempfindlichkeit möglich, aber keine Übelkeit oder Erbrechen

Unbehandelt kann eine Migräne-Attacke vier bis 72 Stunden andauern. Ebben die Kopfschmerzen dann endlich ab, werden viele Betroffene oft sehr müde und müssen schlafen. Diese erschöpfte Abgeschlagenheit kann bis zu 1–2 Tage anhalten. Darüber hinaus kann auch die Schmerzempfindlichkeit nach einer Migräne-Attacke noch erhöht bleiben. Die Betroffenen können sich dann z.B. kaum die Haare kämmen oder sie bekommen stichartige Schmerzen im Kopfbereich, der sogenannte „Eispickel-Kopfschmerz“.

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Kopfschmerzen

Medi­kamente

Zur Behandlung von Kopfschmerzen gibt es viele Medikamente, z.B. Triptane, NSAR und Diptane. Viele davon werden primär bei Migräne eingesetzt. Doch auch für normale Spannungskopfschmerzen gibt es Wirkstoffe.

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Kopfschmerzen

Hausmittel

Es muss nicht immer gleich eine Tablette sein. Vor allem da übermäßiger Schmerzmittelgebrauch Kopfschmerzen verschlimmern und sogar chronifizieren kann. Aber welche Hausmittel helfen wirklich schnell bei akutem Kopfweh?

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Author: Ouida Strosin DO

Last Updated: 05/03/2023

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